Am 24. August 1935 wurde der Sportverein Breuningsweiler im Kurhaus Sonnenberg gegründet. Es waren 32 männliche Personen anwesend. Durch geheime Wahl wurde Richard Bahler, led. Landwirt, geboren in Breuningsweiler, und zwei Kassenprüfer, Otto Sellner und Robert Möll, gewählt. Nach dieser Wahl hat der Vereinsführer satzungsgemäß den erweiterten Vorstand bestimmt.
Der Verein bestand nun aus 22 aktiven und 6 passiven Mitgliedern, die sich unterschriftlich verpflichtet haben. Nach Anerkennung der Einheitssatzungen durch die Vereinsmitglieder erfolgte am 21. Dezember 1935 die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister des Amtsgerichts Waiblingen. Vorher mussten jedoch alle zuständigen staatlichen und politischen Instanzen ihre Genehmigung dazu erteilen, und diese Zulassung musste schwer erkämpft werden. Auszug aus der damaligen Satzung: Mitglied des Vereins können alle unbescholtenen, vaterländisch gesinnten deutschen Männer werden.
Kauf eines Sportplatzes
Bei der sportlichen Ausübung verlegte sich der Verein hauptsächlich auf Leichtathletik und Fußball. Ein Gesuch an die damalige Gemeinde hatte leider keinen Erfolg und so entschloss sich der Verein – mit Unterstützung des passiven Mitglieds Friedrich Bahler (Bäcker) durch Vorstreckung der finanziellen Mittel – selbst einen Platz zu erwerben.
Nach mehrmaliger Besichtigung des Geländes entschied man sich für die hintere Viehweide. Nicht leicht war es, die Grundstücksbesitzer zu überzeugen, dass auch auf dem Lande eine gewisse Körperertüchtigung notwendig ist, doch am 3. April 1936 wurde dann der Kauf des Geländes endgültig vollzogen. Auch in der Leichtathletik waren einige Sportler aus Breuningsweiler sehr aktiv.
Erste Generalversammlung
Die erste ordentliche Generalversammlung des Vereins wurde am
31. Oktober 1936 im Sonnenberg abgehalten. Als wichtigste Aufgabe war nun die Planierung des Sportplatzgeländes anzusehen. Die Mitglieder unterzeichneten einen so genannten Arbeitsvertrag.
Aus dem Protokollbuch kann man folgende Worte des damaligen Vereinsführers Richard Bahler entnehmen: „Ich fordere die Vereinsmitglieder auf: Zeigt, dass ihr freiwilligen Dienst dem Verein und somit Dienst an der Breuningsweiler Jugend macht und damit euren Beitrag leistet an
dem Aufbau unseres geliebten Vaterlandes. Ich appelliere an die aktiven Sportler, Sport zu treiben, dass wir das erzielen, was der Reichsbund für Leibesübungen von uns verlangt und gebe hierzu den bekannten Leitsatz: Was Du tust, das tue ganz!“
Ein Arbeitsbuch aus dem Jahre 1936 weist die zahlreichen Stunden aus, welche die Mitglieder in den Jahren 1936/37 beim Sportplatzbau geleistet haben.
Hier ein Auszug: Eugen Lutz 374 Stunden, Arthur Gall 318 Stunden, Wilhelm Ohnewald 258 Stunden und Gotthilf Kugelmann 250 Stunden.Die gesamten Erdbewegungen wurden nur mit Schubkarren durchgeführt, später erhielt man eine Lore und die dazugehörigen Geleise.
Die Mitgliederzahl erhöhte sich auf 31 aktive und 15 passive.
Durch Erwerb des Sportgeländes hatte man eine Schuldenlast von 2274 Reichsmark.
Sehr streng behandelt wurden in der damaligen Zeit diejenigen Sportler, die unentschuldigt dem Training fernblieben. In einer Versammlung wurde öffentlich abgestimmt, „dass man den aktiven Sportler, der unentschuldigt vom Dienst fernbleibt, um fünfzig Pfennig leichter macht!“ Auch die gute Zusammenarbeit mit dem Breuningsweiler Gesangverein ist damals bereits schriftlich erwähnt worden.
Das Protokoll der zweiten ordentlichen Generalversammlung am
9. April 1938 erwähnt zum ersten Mal auch 12 jugendliche Mitglieder und somit wurde Paul Bahler 1. Jugendleiter des Vereins.
Schriftführer Otto Claß ist weggezogen und wurde durch Oscar Greiner ersetzt.
Das erste Fußballturnier wurde in Verbindung mit einem Fest mit leichtathletischen Wettkämpfen im September 1938 durchgeführt.
Bei der dritten Generalversammlung am 8. April 1939 berichtete der erste Vereinsführer Richard Bahler: „Dieses erste Fest auf unserem selbstangelegten Sportplatz, das mit gutem Erfolg abgeschlossen wurde, soll für den Verein einAnsporn sein, weiter tatkräftig mitzuarbeiten.“ Auch ein weiterer Mitgliederzuwachs war zu verzeichnen:
33 aktive, 21 passive und 11 jugendliche Mitglieder gehörten nun dem Verein an. Zum ersten Mal wurde die Gründung einer Frauenabteilung in Erwägung gezogen und alsdann auch ins Leben gerufen.
Beauftragt, hierzu die ersten Schritte einzuleiten, wurde der damalige Sportwart Eugen Lutz.
Vielsagende Worte des Vereinsführers am Ende der Versammlung: „Der Verein ist eine verschworene Gemeinschaft, in der wir so weiterarbeiten sollen und müssen wie seither!“
Während des 2. Weltkrieges wurden sehr viele aktive und passive Mitglieder des Vereins zum Wehrdienst eingezogen. Der männliche Sportbetrieb ruhte vollkommen. Von der Frauenabteilung wird erzählt, dass diese in dieser Zeit unter ihrem Trainer Eugen Lutz Korbball spielte und mitten im Ort durch Wettspiele den Sportbetrieb ein wenig aufrechterhielt. Von diesen Kriegsjahren fehlen leider alle schriftlichen Aufzeichnungen.
Leider haben diese fürchterlichen Kriegsjahre dem Verein erhebliche Wunden zugefügt.
Die Ehrentafel auf dem Breuningsweiler Friedhof legt Zeugnis ab über die große Anzahl gefallener und vermisster Kameraden, unter ihnen sei stellvertretend für alle unser Vereinsführer Richard Bahler genannt. All diesen Kameraden gilt in der Stunde der Besinnung unser ehrendes Gedenken.